Beuron

Blick ins ZAK-Archiv: der Eierstreit im Kloster Beuron

31.10.2015

von Michael Würz

Was ist artgerechte Hühnerhaltung? Diese Frage ist nicht neu, wie ein Blick ins ZAK-Archiv zeigt.

Am 31. Oktober 1995 macht Notburg Geibel, seinerzeit Leiterin der ZAK-Redaktion in Albstadt, einen peinlichen Gewissenskonflikt um die Eierlegmaschine Huhn aus – Tierschützer hatten sich mit den Mönchen im Kloster Beuron angelegt.

Permanente Störfeuer habe es gegen die Legebatterien im Klostergut St. Maurus gegeben, berichtet Notburg Geibel. „Der exzessive Meinungsstreit, der sich am ‚Tierelend im Kloster‘ entzündet und durch diverse Schlagzeilen in die Öffentlichkeit geriet, bringt Ungereimtheiten zwischen Tierschutz und Tiernutz auf den Punkt“, heißt es in ihrem Artikel. 

Blick ins ZAK-Archiv: der Eierstreit im Kloster Beuron

Bruder Karl füttert die Hühner im Kloster Beuron. Tierschützer schlagen 1995 aufgrund der Haltung in Legebatterien Alarm. Foto: Michael Würz

Lebensmittelhygieniker kamen seinerzeit zu dem Schluss, dass die Haltung der Hühner in Legebatterien eine geringere Salmonellengefahr berge als die Haltung auf der Wiese. Fortan fristeten tausende Klosterhühner ihr Dasein in Drahtkäfigen. Notburg Geibel spricht in ihrem Artikel von einem irritierenden Szenario; doch das galt als artgerecht, wurde genehmigt und kontrolliert.

Als Schweizer Tierschützer eines Tages die Ställe aufbrachen, bekamen sich auch Tierschützer untereinander in die Wolle: „Mit Unrecht kann man kein Recht erstreiten“, kommentierte seinerzeit der Tierschutzverein Zollernalbkreis.

Eine Lösung schien nicht so schnell in Sicht – der Eierverkauf gehörte zu den wichtigsten wirtschaftlichen Standbeinen des Klosters; die Mönche sahen sich in der Klemme. Dem Gewissenskonflikt, der durch die zweifelhafte Gesetzeslage entsteht, seien sie ziemlich wehrlos ausgeliefert, fand Notburg Geibel.

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