Neue Visitenkarte Tourismus

17.10.2015

von Volker Bitzer

Wenn von einem sogenannten Masterplan die Rede ist, geht es gemeinhin um etwas besonders Bedeutsames. Passend deshalb der Titel „Masterplan Tourismus“ in Albstadt. Denn um etwas wirklich Gewichtiges geht es bei diesem langfristig angelegten Konzept, das vor vielen Jahren auf den Weg gebracht wurde.

Die Tragweite erkannten Albstädter Stadtverwaltung und Gemeinderäte sehr wohl. Nicht von ungefähr haben die Volksvertreter das Kulturamt, das für die Umsetzung verantwortlich ist, mit einem ordentlichen Etat im städtischen Haushalt ausgestattet, um unsere schöne Landschaft touristisch zu vermarkten.

Nach dem weitgehenden Niedergang der Textilindustrie – im Tailfinger Maschenmuseum kann jeder Bürger der traurigen Entwicklung der zurückliegenden Jahrzehnte nachspüren – könnte der Tourismus hier die Ablöse antreten. Freilich nicht primär, was die zig Tausend verlorenen Trikotage-Arbeitsplätze anbelangt, jedoch was die Außenwirkung Albstadts und den Bekanntheitsgrad unserer Stadt betrifft. Wer früher fernab von Albstadt Fremden gegenüber von seiner Herkunft erzählte, erhielt meist prompt die Antwort: „Ah, aus der Trikotstadt?“ Genau. Dafür war Ebingen, mehr aber noch der Talgang, bekannt. War einmal! Diese Visitenkarte ist längst verblasst. Ebenso jene mit dem Prädikat „Sportstadt“. Ligaspitzensport findet längst in der Nachbarschaft statt. Heute kennt man außerhalb der Stadtgrenzen Albstadt nicht zuletzt wegen des (im wahrsten Wortsinne) ausgewiesenen Wander-Eldorados auf der Südwestalb.

Ganz klar: Tourismus heißt deshalb das neue Zugpferd. Viele erste Schritte sind getan. Jetzt geht es um weitere Ideen und Konzepte auf diesem Terrain; vor allem aber auch um die Nachhaltigkeit. Traufgänge, Premiumwanderwege, Mountainbikestrecken – das sind neue vorzügliche Prädikate Albstadts. Diese gilt es zu pflegen. Pflegen aber nicht nur in Dienstzimmern des Rathauses oder in der Gemeinderats-Runde, sondern zusammen mit den Bürgern.

Diese nächste Etappe möchte die Stadtverwaltung deshalb publikumswirksam gehen: Mit dem „Offenen Forum Tourismus“ am kommenden Mittwoch. Den Abend, welcher um 17 Uhr in der Zollernalbhalle beginnt, sollten die Albstädter nutzen. Nicht nur, um sich selbst und der Stadt für das bislang Erreichte auf die Schultern zu klopfen, sondern auch, um Kritik anzubringen oder Verbesserungsvorschläge auf den Tisch zu legen. „Gemeinsam schaffen wir das“ ist in diesen Tagen ein strapaziertes Wort. Aber es passt. Und wenn die Bevölkerung mit der Stadt gemeinsam am Tourismusstrang zieht, dann ist der Masterplan wirklich zukunfts- und strukturweisend. Und dürfte benachbarten Kommunen, die ja gerne Albstädter Wanderideen abkupfern, ebenfalls neues Futter liefern.

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