Albstadt

Kein Hochhaus für Flüchtlinge

26.09.2015

von Olga Haug

Die LEA in Meßstetten ist gnadenlos überfüllt. Ein Zustand, der so nicht weiter aufrechterhalten werden kann. Was in mancher Hinsicht zum Nachteil Meßstettens ist, erweist sich wiederum zum Vorteil Albstadts. Denn: Einem Landkreis werden keine weiteren Personen zugewiesen, insofern sich eine LEA in diesem befindet. Noch nicht. 

Denn das könnte sich bald drastisch ändern. Wie Andreas Ilch, Leiter der Albstädter Unterbringungsbehörde, sagt, könnte es durchaus sein, dass die Anweisung, keine weiteren Personen aufnehmen zu müssen, bald kippt. Denn mittlerweile gäbe es kaum noch einen Landkreis, der keine LEA oder BEA (Bedarfsaufnahmestelle) hat. Kippt die Anweisung, könnten an die 150 Personen pro Monat dem Landkreis zugewiesen werden – die auf den gesamten Kreis verteilt werden müssten. Und was könnte das konkret für Albstadt bedeuten? Eine jährliche Zuweisung von etwa 400 Personen, erklärt Anders Ilch.

Im Vergleich zur LEA in Meßstetten, wo sich derzeit über 3000 Personen befinden, keine allzu erschreckende Zahl. Dennoch bleibt die Frage: Wohin mit den Schutzsuchenden? Ein geeignetes Objekt hatte die Stadt bereits fest im Visier: Das Hochhaus auf Stiegel, das vergangene Woche zwangsversteigert wurde. 51 Wohnungen hätten somit zur Verfügung gestanden, die wohl nur in geringem Maße wieder auf Vordermann hätten gebracht werden müssen. Heizöl fehlt sicherlich, hatte doch der Vorbesitzer sich vehement geweigert, das Haus zu beheizen.

Der Verkehrswert des Hauses wurde auf knapp über 520 000 Euro geschätzt. Somit hatte das Mindestgebot bei 260 000 Euro liegen müssen. Baubürgermeister Udo Hollauer kam allerdings nicht zum Zug – zu hoch seien die Gebote gewesen. So ging das renovierungsbedürftige Objekt schließlich für über 750 000 Euro unter den Hammer. Die Chance ist nun vertan. Stattdessen eine leerstehende Fabrik herrichten? Davon hätten wir genug. Doch dafür müsste sicher die ein oder andere Million fließen.

Konkrete Pläne gäbe es bislang noch nicht. „Unsere Überlegungen gehen in alle Richtungen, mögliche Varianten werden erörtert, eine genaue Richtung wurde noch nicht festgelegt. Derzeit werden bereits erste städtische Gebäude und Angebote von privater Hand auf Eignung geprüft“, nimmt Andreas Ilch Stellung zur momentanen Situation. Bleibt zu hoffen, dass bald eine sinnvolle Entscheidung fällt.

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