Meßstetten

Guter Rat an Landrat Pauli: einfach absagen

16.09.2015

Meßstettens Bürgermeister und die Gemeinderäte sind sauer auf den SWR. Grund ist die Überschneidung der Live-Sendung aus der LEA mit der offiziellen Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten. 

In einer gemeinsamen Presseerklärung machen Meßstettens Bürgermeister Lothar Mennig und die Fraktionsvertreter Tarzisius Eichenlaub (Freie Wählervereinigung), Oliver Rentschler (Bürgerliste) und Doris Vivas (U.L.M.) ihrem großen Unmut Luft. In diesem Schreiben heißt es wörtlich:

„Erst am Montag dieser Woche hat die Stadtverwaltung Meßstetten die Nachricht ereilt, dass zeitgleich zur öffentlichen Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten in der Festhalle eine Live-Diskussion in der LEA stattfindet. Diese stellt einen Affront gegen die Stadt Meßstetten dar, der seinesgleichen sucht. Welche Demokraten sind hier am Werk? Die Kritik im Kommentar von Karl-Otto Müller vom Mittwoch ist deshalb voll und ganz berechtigt. Welch mangelnde Wertschätzung wird damit der Stadt entgegengebracht, die mitten in der Sommerpause letzten Jahres bereit war, der Einrichtung einer LEA auf dem ehemaligen Kasernenareal zuzustimmen und damit dem Land Baden-Württemberg aus einer großen Notlage zu helfen?

Als „Dank“ hat jetzt kein einziger Mandatsträger die Möglichkeit, der Diskussionsrunde beizuwohnen oder sogar Fragen zu stellen. Gleiches gilt natürlich auch für die Bevölkerung, die tagtäglich mit den Auswirkungen einer zwischenzeitlich völlig überbelegten LEA (aktuell 3.200 Flüchtlinge anstatt der Regelbelegung von 500 Menschen) konfrontiert wird. Mit OB Boris Palmer aus Tübingen und Landrat Günther-Martin Pauli hat der Sender zwei Diskussionsteilnehmer gefunden, die sich gerne in den Medien sehen. Welche Widersprüche sich dabei jedoch auftun, ist leicht darzustellen: Bei einer Demonstration des gesamten Großen Heubergs gegen die FFH-Ausweisungen vor rund elf Jahren in Stuttgart hat Herr Palmer die Teilnehmer als 'Heuberg-Indianer' verspottet.

Genau zu diesem Personenkreis kommt er jetzt zu einem Fernsehauftritt, bei dem er eigentlich nicht glänzen kann. Zeitgleich mit der LEA Meßstetten sollte nämlich auch in Tübingen in der Nachbarschaft des Regierungspräsidiums eine LEA aufgebaut werden. Während Meßstetten bereits seit ca. elf Monaten in Betrieb ist, wurde in Tübingen lange Zeit ergebnislos diskutiert.

Und Landrat Günther-Martin Pauli hat sich wiederholt öffentlich über schlechte Wahlbeteiligungen beklagt. Eine öffentliche Kandidatenvorstellung ist das beste Mittel, dies zu ändern. Warum dann diese Konkurrenzveranstaltung in der LEA? Ein guter Rat an Herrn Pauli: Einfach absagen.“

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