Albstadt-Tailfingen

Mysteriöse Knallgeräusche in Tailfingen

14.08.2015

von Benno Schlagenhauf

Zahlreiche Leseranfragen gingen bei uns ein, die Gerüchteküche im Internet lief heiß – der Grund? Laute Knallgeräusche am Donnerstagabend in Tailfingen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: So spannend wie die Theorien im Internet ist der wahre Ursprung des Lärms nicht. Wir sind ein paar der Theorien nachgegangen, ehe die Polizei das Rätsel dann doch noch auflöste.

Erste Vermutung im Netz: Schüsse, wahlweise von Jägern im Wald oder Soldaten auf dem Truppenübungsplatz – die üblichen Verdächtigen also. „Das schließe ich eigentlich aus“, sagt Rathaussprecher Michael Röck, der ebenfalls auf Facebook auf die Knalldiskussion gestoßen ist: „Ich bin selber Jäger und war zu dieser Zeit in Burgfelden auf der Jagd – wenn in Tailfingen ein Schuss fällt, hört man das auch dort.“ Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Aus dem gleichen Grund schließt er Schüsse oder Sprengungen der Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz aus: „Auch das hätte man in Burgfelden und anderen Stadtteilen mitgekriegt.“

Aber wenn doch der Burgfeldener Röck vermeintliche Schüsse aus Tailfingen hören kann, müssten doch im Umkehrschluss auch Tailfinger Schüsse aus Burgfelden hören. Ist also womöglich der Jagdausflug des Rathaussprechers Auslöser für die Aufregung in Tailfingen? „Nein“, antwortet Röck lachend. „Ich habe am Donnerstag keinen Schuss abgegeben.“

Also weiter bei der Spurensuche. Ein Erdbeben? Nein. Auf dem Radar des Landeserdbebendienstes tauchte Albstadt zuletzt Mitte Juni auf. Und auch ein Erdbeben, das ja häufig mit lauten Geräuschen einhergeht, hätten die anderen Stadtteile mitbekommen.

Eine weitere Theorie aus Facebook: explodierende Sternschnuppen. Zwar eine gewagte, aber wegen der Terminnähe zu den Perseiden, nachvollziehbare These. „Prinzipiell ist es möglich, dass ein Himmelskörper beim Eintritt in die Atmosphäre einen Knall von sich gibt, wenn er groß genug ist“, informiert Prof. Dr. Klaus Werner von der Abteilung Astronomie an der Uni Tübingen. „Doch das ist dann weithin hörbar.“ Auch Axel Quetz vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg schließt die Perseiden aus.

Also: Was war passiert? Polizeisprecher Michael Aschenbrenner bringt endlich Licht ins Dunkel: „In einer leerstehenden Fabrik in der Tailfinger Erich-Kästner-Straße haben Polizeibeamte Böller und eine zerplatzte Plastiktüte gefunden, nachdem ein Anwohner Lärmbelästigung gemeldet hatte.“ Ganz banale Böllerei – kein Militär, keine Astronomie.

Mysteriöse Knallgeräusche sind übrigens ein bundesweites Phänomen: Hier werden ähnliche Vorfälle gesammelt.

Diesen Artikel teilen: