Ratshausen/Hausen am Tann

Nach schwerem Unwetter: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“

25.07.2015

von Michael Würz

Eigentlich stand am Freitagabend das Serenadenkonzert des Musikvereins Ratshausen auf dem Programm. Doch bereits nach kurzer Zeit fiel das Konzert ins Wasser. Ein schweres Unwetter überflutete die Gemeinde, den ganzen Samstag waren Helfer mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Nach schwerem Unwetter: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“

Die Schlichemstraße in Ratshausen wurde überflutet. Foto: Daniel Seeburger

Im Rahmen des neuen Hochwasserschutzkonzepts sei die Feuerwehr am Freitagabend bereits ausgerückt, bevor das schwere Gewitter über die Gemeinde hereinbrach. „Die Helfer kümmerten sich sofort um die neuralgischen Stellen in der Schlichem“, berichtet Bürgermeister Heiko Lebherz am Samstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Seine Stellvertreter, Andreas Koch und Gregor Sieber, organisierten die Aufräumarbeiten, die den ganzen Tag andauerten.

Auch dem schnellen Einsatz der Feuerwehr ist es wohl zu verdanken, dass die Gemeinden noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen sind, wie Lebherz betont. Und dennoch: Einige Anwohner an der Schlichem traf das Hochwasser mit voller Wucht. Zahlreiche Feuerwehren aus der Region waren gefordert, auch das Technische Hilfswerk aus Balingen und Hechingen rückte nach Ratshausen und Hausen am Tann aus. „Hausen war zeitweise abgeschnitten, ich selbst kam gar nicht mehr dort hin am Abend“, schildert Lebherz die dramatischen Stunden.

In der Schlichemstraße, in der die Schlichem über die Ufer trat, wurden die Bewohner aufgefordert, höhere Stockwerke aufzusuchen. Das Rote Kreuz brachte rechtzeitig einen Rettungswagen in Stellung – nicht wegen des Hochwassers, sondern um im Falle eines medizinischen Notfalls die abgeschnittenen Häuser erreichen zu können. Ein Wohnhaus musste darüber hinaus evakuiert werden, Helfer des Roten Kreuzes betreuten die Familie. Problematisch: Weil zeitweise der Strom ausgefallen war, erreichten Faxe der Rettungsleitstelle, auf denen die Einsatzstellen vermerkt waren, nicht das Feuerwehrhaus in Ratshausen. Man habe daher sofort für Notstrom gesorgt, berichtet Lebherz.

Am Samstag machten sich Anwohner und Verwaltung ein Bild vom Ausmaß der Schäden. „Wir haben gleich einen Container angefordert, falls Anwohner nasse Möbel entsorgen möchten“, so Lebherz. Kanalwägen rückten an, Bürgermeister und Feuerwehrkommandanten besprachen das weitere Vorgehen. Und zogen ein erstes Fazit: Das Hochwasserschutzkonzept hat sich bewährt. „Dafür, dass die Schlichem so massiv über die Ufer getreten ist, sind wir noch einmal glimpflich davongekommen“, ist Lebherz sicher.

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