Im Cockpit zu Hause

Er war seinerzeit der jüngste zugelassene Steuerberater Baden-Württembergs und arbeitete länger als viele seiner Kollegen: Werner Grammel stand Bürgern in Albstadt jahrzehntelang mit Rat und Tat zur Seite.

Am 3. November 1939 in Tailfingen geboren, besuchte er nach seinem Schulaufenthalt die Höhere Handelsschule Ebingen und ging nach dem Wehrdienst bei einem Ebinger Steuerberater in die Lehre. Mit 25 Jahren machte er sich in Tailfingen selbstständig und baute sich durch seine Expertise einen festen Kundenstamm auf. Selbst als er im Alter von 60 Jahren sein Unternehmen an seinen Sohn Jörg übergab, setzte er sich nicht wirklich zur Ruhe. Viele Kunden wollten nach wie vor von ihm betreut werden, zudem griff er seinem Sohn als vereidigter Buchprüfer unter die Arme.

Neben dem Beruf und seiner Familie war das Fliegen die dritte große Leidenschaft Werner Grammels. Seit 1960 aktives Mitglied des Luftsportvereins Degerfeld, besaß er Fluglizenzen für Segel- und Motorflugzeuge sowie Kunstflugberechtigungen. Am Steuer seiner „Extra300“ verzauberte er Besucher des Flugplatzfestes auf dem Degerfeld mit seinen Flugfiguren am Himmel. Zudem hatte er von 1980 bis 1996 den stellvertretenden Vereinsvorsitz inne und wurde vom baden-württembergischen Luftfahrverband mit den Ehrennadeln Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet.

Bekannt wurde Werner Grammel durch die jahrelange Restauration und Reparation des Weltkriegsjägers Messerschmitt Me 109, auch die „rote Sieben“ genannt. Nachdem er seine Laufbahn als aktiver Pilot 2013 beendet hatte, stand er dem Verein weiter zur Seite. Als Flugleiter koordinierte er z.B. die startenden und landenden Flugzeuge. Um Werner Grammel trauern seine Frau Gisela, sein Sohn Jörg sowie weitere Familienmitglieder und Freunde. Die Trauerfeier findet am Freitag um 15 Uhr auf dem Friedhof Ebingen statt.