Hausen a.T.

Kritisches Auge auf den Abbau

16.04.2015

von Lydia Wania-Dreher

Dorothee Müllges, Leiterin des Bauamts, stellte am Mittwoch die Schritte des Verfahrens zur Erweiterung des Abbaugebiets auf dem Plettenberg vor. Bürgermeister Lebherz und die Räte stellten unangenehme Fragen.

„Wir werden das ganze Projekt kritisch begleiten und auch an manchen Punkten eingreifen“, versprach Bürgermeister Heiko Lebherz am Mittwochabend in der Hausener Gemeinderatssitzung gleich zwei Mal. Die Schlichemgemeinde hatte Dorothee Müllges, Leiterin des Bauamts des Landratsamts, zu sich eingeladen. Die Expertin stellte den Räten die Schritte des Genehmigungsverfahrens im Bezug auf die Erweiterung des Kalksteinabbaus auf dem Plettenberg vor. Die Räte nutzen die Gelegenheit, ihrem Unmut Luft zu machen und kritische Fragen zu stellen.

Dorothee Müllges erklärte, dass derzeit die Gutachten für das Genehmigungsverfahren erstellt werden. Die Gutachter werden von der Firma Holcim Süddeutschland beauftragt, sagte Müllges. „Kommt denn das Landratsamt gegen die hochbezahlten Gutachter von Holcim an?“, fragte Gemeinderätin Christine Edelmann. Müllges verwies darauf, dass Gutachten zum täglichen Geschäft der Behörde gehören und daher der nötige Sachverstand gegeben sei. Zudem gäbe es keinen Grund zur Annahme, dass die Gutachter nicht neutral sein könnten. Die Büros würden ihren guten Ruf riskieren. „Können wir als Gemeinde einen weiteren Gutachter fordern?“, wollte Edelmann wissen. Das gehe nicht, verneinte Müllges. Die Gemeinde könne aber auf eigene Kosten einen weiteren Gutachter beauftragen. Die Leiterin des Bauamts stellte klar, dass im Landratsamt nicht nur abgenickt wird. „Wir haben sehr engagierte Umweltschützer“, sagte sie.

„Wenn die Gutachten fertig sind, möchte Holcim diese der Öffentlichkeit vorstellen“, fuhr Müllges fort. Das könne jedoch bis zum Sommer dauern. Erst danach wird der Genehmigungsantrag eingereicht. Geplant ist das im Februar 2016. Dann prüfe das Landratsamt die Vollständigkeit des Antrags. Das könne rund einen Monat dauern, so Müllges. Anschließend werden die gesamten Planungsunterlagen in den Rathäusern und im Landratsamt für einen Monat ausgelegt. Jeder kann sie einsehen. Die entsprechende Zeitspanne wird in den Amtsblättern und der Zeitung veröffentlicht. „In diesem Zeitraum kann jeder Einwendungen gegen den Antrag schriftlich einreichen“, erklärte Müllges. Nach einer Zusammenstellung und Begutachtung werde dann die Entscheidung ausgearbeitet, ob Holcim eine Genehmigung für die Erweiterung erhält oder nicht. Anschließend könne gegen den Genehmigungsbescheid binnen eines Monats Widerspruch eingelegt werden. Dieser hat jedoch normalerweise keine aufschiebende Wirkung, sprich die Firma Holcim könnte währenddessen auf eigene Gefahr abbauen.

„Wir laufen den Ereignissen immer hinterher“, sagte Gemeinderat Rudolf Matyas und nannte als Beispiel die Eintrübung des Waldhausbachs oder Hangrutsche. Es müsse immer erst etwas passieren. Bürgermeister Lebherz verwies darauf, dass die Hausener Bürger schon jetzt unter den Geräuschen der Lastwagen und den Sprengungen litten. Mehrere Gemeinderäte merkten an, dass sie sich in der Vergangenheit nicht ausreichend unterstützt fühlten. Auf Unverständnis stoß auch, dass der Damm im Waldhausbauch jetzt, während der Brut und Laichsaison, erstellt werden soll.

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