Balingen

„Gebot der Fairness“

31.01.2015

von Klaus Irion

Die Schulleitungen haben ihre Hausaufgaben längst erledigt, der Gemeinderat zugestimmt. Fehlt für den Frommerner Schulverbund nur noch die Entscheidung aus Stuttgart. Und die lässt immer auf sich warten.

Die Mühlen der baden-württembergischen Bildungsbürokratie mahlen – mal schneller, mal langsamer. In Sachen Schulverbund von Werkrealschule und Realschule Frommern wären die Verantwortlichen vor Ort sicher über einen etwas schnelleren Fortgang erfreut. Schließlich soll das tagtägliche Zusammenwirken der beiden Schulen unter einer gemeinsamen Schulleitung bereits zum kommenden Schuljahr beginnen. Doch noch fehlt das offizielle Plazet aus Stuttgart.

Auf ZAK-Anfrage beim Tübinger Regierungspräsidium, wie weit der Entscheidungsprozess denn inzwischen gediehen sei, gab es Mitte dieser Woche folgende Antwort: „Der Vorgang wurde Ende vergangener Woche per Post ans Kultusministerium gesandt; in der zuständigen Abteilung ist er bislang noch nicht eingegangen. Allerdings wird der Vorgang auch nach Eingang einige Zeit in Anspruch nehmen, da bei der Antragsentscheidung zwingend die Personalvertretung, der Hauptpersonalrat beteiligt wird und auch die gesetzlichen Fristen eingehalten werden müssen. Dies sieht das Landespersonalvertretungsgesetz so vor.“

Klaus Flockerzie, Rektor der Frommerner Grund- und Werkrealschule, hält es für ein „Gebot der Fairness“, dass die Entscheidung in Stuttgart rechtzeitig vor dem 11. März fällt. Denn an diesem Tag veranstalten Werkrealschule und Realschule gemeinsam einen Informationsabend. „Es ist für uns quasi der letztmögliche Termin, den Eltern den geplanten Schulverbund zu kommunizieren. Zwei Wochen später ist die Anmeldung der künftigen Fünfklässler an den weiterführenden Schulen.

Während Flockerzie auf die Frage, ob er nach all der Vorarbeit noch mit einer Ablehnung aus Stuttgart rechnet, mit einem „weiß man's?“ reagiert, ist sein Kollege Martin Kettner, Rektor der Frommener Realschule sicher, „dass wir die Zustimmung erhalten“. Die Frage sei eben nur wann. Wie dem auch sei, „wir fahren mit unseren Planungen fort wie vorgesehen“, sagt Kettner. Mit Blick auf den Verbund vom kommenden Schuljahr an haben beide Schulen bereits gemeinsame Aktivitäten entwickelt, gemeinsame Konferenzen abgehalten und als gemeinsames Leitthema für dieses Schuljahr „Integration“ gewählt.

Was noch offen ist und bis zum Ja oder Nein aus Stuttgart auch offen bleiben muss, ist die Frage des künftigen Schulleiters. Flockerzie steht für sich auf dem Standpunkt: „Auf eine Stelle kann man sich erst bewerben, wenn sie ausgeschrieben ist.“ Sein Kollege Kettner hat seine Bewerbungsabsicht dagegen bereits kundgetan.Es könnte aber auch ein Dritter von außen sein, denn die Stelle wird nicht nur intern ausgeschrieben.

 

Eine Realschule, zwei Niveaus, zwei mögliche Abschlüsse

Realschule Vom Schuljahr 2016/17 an soll auch die Realschule tiefgreifende Veränderungen erfahren. Was erhalten wird, sind die bisherigen Klassenverbände. Innerhalb der einzelnen Klassen aber sollen die Realschüler in zwei unterschiedlichen Niveaus unterrichtet werden.

G-, M- und E-Niveau Die Leistungen, die die Realschüler zu erbringen haben, sind unterteilt in die Niveaus G und M. G steht für „grundlegendes Niveau“ und soll zum Hauptschulabschluss führen, M für „mittleres Niveau“ mit dem Ziel der Mittleren Reife. Die Realschule kann jedoch nach wie vor nach Klasse 10 nicht mit dem Werkrealschulabschluss beendet werden. Dieser soll weiterhin ausschließlich an Werkrealschulen erreicht werden. Das dritte Niveau, E, steht für „erweitertes Niveau“ und gilt ausschließlich an Gymnasien und an Gemeinschaftsschulen mit gymnasialer Oberstufe.

Unterricht An der Realschule sollen die Kinder künftig je nach Leistungsstand auf G-Niveau beziehungsweise M-Niveau unterrichtet werden. Die Klassen 5 und 6 dienen hierbei als Orientierungsstufe. Ab Klasse 7 wird dann entschieden, auf welchem Niveau der einzelne Schüler unterrichtet wird. In den Kernfächern darf die Klasse in maximal der Hälfte der Unterrichtsstunden getrennt nach G- und M-Niveau unterrichtet werden.

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