Albstadt-Ebingen

Galeriespitze neu formiert

31.01.2015

von Holger Much

Aus gesundheitlichen Gründen scheidet die bisherige offizielle Direktorin der Galerie Albstadt, Dr. Marina Sauer, heute aus dem Amt. Ihre Nachfolge tritt Dr. Veronika Mertens an, die die Galerie kommissarisch führte.

Galeriespitze neu formiert

© hm

Abschied und Neubeginn: Dr. Veronika Mertens (links) wird neue Galeriedirektorin, Dr. Marina Sauer scheidet gesundheitsbedingt aus den städtischen Diensten. Dr. Jürgen Gneveckow würdigte die Verdienste der alten wie neuen Leiterin

„Wir bedanken uns bei Ihnen für diese Fülle“ formuliert Albstadts Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gneveckow gestern mit Blick auf die zahlreichen Ausstellungen, mit denen Dr. Marina Sauer in den vergangenen 12 Jahren maßgeblich das Gesicht der Galerie Albstadt geprägt hat.

Wie am Freitagvormittag in einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde, scheidet die bisherige Direktorin Dr. Sauer „aus gesundheitlichen Gründen mit Ablauf des 31. Januar 2015 aus den städtischen Diensten aus“.

Dr. Marina Sauer übernahm am 1. März 2002 die Leitung der Galerie Albstadt und die Leitung des Amtes Museen, das noch bis 2010 existieren sollte. Dr. Jürgen Gneveckow zählte gestern einige der Höhepunkte ihrer Ausstellungen in den Jahren vom Anfang ihrer Tätigkeit bis jetzt auf:

Den Auftakt setzte Dr. Marina Sauer 2003 mit der Ausstellung „Das Plakat - Die Kunst für die Straße 1889 - 1914“. Neben der Aufgabe der Kontaktpflege zu Sammlern und Dauerleihgebern wie der Familie Schad-Hollenberg oder dem Ehepaar Hartmann stellte die Sanierung des Galeriegebäudes von Oktober 2004 bis Oktober 2005 das Galerieteam vor große Aufgaben. 2006 wurde geprägt von der Ausstellung „Gussmann – Lange – Dix: Albstadts Dresdner Kunst“ sowie dem Aufruf „Nennen Sie uns Ihr Lieblingsbild – wir stellen es für sie aus“, der Bürger und Kunstfreunde in der Ausstellung „Wachgeküsst“ zu Kuratoren machte.

2004 lockte die Ausstellung „Dürer & Co.“ mit Leihgaben aus der Sammlung des Apothekers Ernst Riecker aus der Galerie Backnang und 2010 kam im Austausch mit dem Kunstmuseum Heidenheim die Ausstellung „Picasso – zwischen Arena und Arkadien“ zustande. Als „Highlights“ bezeichnete Dr. Jürgen Gneveckow die Ausstellungen „Jeanne Mammen – die neue Frau“, die spannende Präsentation der Ausstellung „Wa(h)re Lügen – Originale und Fälschung im Dialog“ in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Stuttgart und die große Schau „Friedensreich Hundertwasser – das Recht auf Träume“, mit der die Galerie Besucherrekorde verzeichnete. Den 80sten Geburtstag des Sammlers Gerhard Hartmann würdigte Dr. Sauer 2012 mit der Ausstellung „Großformat – Druckgraphik aus der Sammlung Hartmann“. Bei den Neuerwerbungen, schloss Dr. Gneveckow seinen Rückblick, setzte Dr. Marina Sauer im weiteren Ausbau der bereits bestehenden Sammlung mit Werken von Jeanne Mammen und beim Ankauf der jungen Künstlerin Saskia Schulz besondere Akzente.

In Dr. Sauers Zeit fielen aber auch die extremen Einschnitte im Rahmen der großen Albstädter Haushaltskonsolidierung 2010: Neben anderen Kürzungen wurde damals die Stelle von Dr. Marina Sauer von 100 auf 60 Prozent gekürzt, die von Dr. Veronika Mertens von 75 auf 50 Prozent.

Der Oberbürgermeister dankte Dr. Marina Sauer auch im Namen des Gemeinderates. Es sei ein „vernünftiger Weg“, den sie gegangen sei, sagte er im Hinblick auf ihre gesundheitlichen Einschränkungen, die sie seit knapp zwei Jahren an der Ausübung ihrer Tätigkeit als Leiterin der Galerie hindern. Als Nachfolgerin von Dr. Sauer wurde am Donnerstag Abend vom Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig Dr. Veronika Mertens gewählt, die die Galerie seit vielen Monaten kommissarisch führt.

Dieser Beschluss, so Gneveckow, sei „mit viel viel Lob für die geleistete Arbeit“ verbunden gewesen. Wie eine weitere nun offene Stelle besetzt wird, nachdem sich das Personalkarussell um Dr. Sauer, Dr. Veronika Mertens und Jeanette Brabenetz gedreht hat (wir berichteten), das müsse zunächst „intern verhandelt“ werden, so Hauptamtsleiter Josef Klaiber. Besetzt werde die Stelle auf jeden Fall.

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