Albstadt-Ebingen

Wieder mehr Personalstellen für Galerie

30.01.2015

von Dagmar Stuhrmann

Stadtverwaltung und Gemeinderat rudern zurück: Die 2010 verhängten Einschnitte für Albstadts Kulturtempel werden teilweise zurückgenommen. Der Personalstellen in der Galerie werden aufgestockt.

Wieder mehr Personalstellen für Galerie

© stu

Der Stellenschlüssel für die Galerie wird leicht angehoben. Unter dem Strich fallen aber im Vergleich zu 2010 immer noch 1,75 Stellen weg

Nach vier Jahren im Zwangskorsett der Sparmaßnahmen ist es soweit: Die Galerie-Stellen, die 2010 – als gar von einer möglichen Museumsschließung die Rede war – im Zuge der Haushaltskonsolidierung gekappt wurden, werden wieder aufgestockt. Zwar nicht auf das vorherige Maß, aber doch um einen spürbaren Anteil – gemäß dem, was die Zustimmung der Galerieleitung findet, auch wenn freilich auch nach dieser Anpassung noch Raum für Wünsche bleibt. Trotz der moderaten Aufstockung von 2,3 auf 2,9 Stellen für die Galerie bleibt es jedoch bei der deutlichen Reduzierung von 1,75 Stellen gegenüber dem Stand 2010: Damals schlugen 4,65 Stellen in der Galerie zu Buche.

Zur Erinnerung: Die damalige katastrophale Finanzlage der Stadt Albstadt hatte 2010 ein umfangreiches Sparpaket notwendig gemacht, das unter anderem zur Folge hatte, dass die Galerie Albstadt „bluten“ musste. Statt umfangreicher Sonder- und Fremdausstellungen ist inzwischen Konzentration auf den Sammlungsschwerpunkt angesagt. Besonders hart der Einschnitt beim Personal: Hatte die wissenschaftliche Leitung vor dem Sparbeschluss 2010 noch eine 100-Prozent-Stelle inne, schrumpfte diese im Rahmen der Einsparungen auf 60 Prozent, die der wissenschaftlichen Mitarbeiterin um 25 Prozent (zuvor 75 Prozent) auf 50 Prozent. Die wissenschaftliche Volontärin wurde komplett gestrichen, die Stelle des Verwaltungspersonals um 20 Prozent gekürzt, die Stelle Technik/Hausbetreuung von 100 auf 50 Prozent halbiert.

Die am Donnerstag vom Gemeinderat einstimmig genehmigte Personalaufstockung sieht vor, die Stelle Galerieleitung (Dr. Mertens) mit 75 Prozent auszustatten, aus der halben Stelle „wissenschaftliche Mitarbeiterin“ eine 75-Prozent-Stelle zu machen und den Stellenumfang der Verwaltungskraft von 0,5 auf 0,7 anzuheben. Für Dr. Mertens und ihr Team gab's gestern viel Lob: „Die Galerie gehört zu Albstadt“, sagte Roland Tralmer (CDU). Dort werde „hervorragende Arbeit“ geleistet. „Wertvoll“ ist die Arbeit nach Ansicht von Manuela Heider (Freie Wähler), von „qualitativ hochwertig“ sprach Andreas Laib (Grüne). Lara Herter (SPD) findet das Engagement „unglaublich“. Mit „Ich ziehe den Hut“ machte Philipp Kalenbach (FDP) aus seiner Wertschätzung keinen Hehl. Für Dr. Veronika Mertens, kommissarische Chefin der Galerie, geht ein Wunsch in Erfüllung. Mit dem bisherigen Personalschlüssel könnten die Aufgaben nicht bewältigt werden, ist in ihrem Bericht zu den Jahren 2011 bis 2014 zu lesen. Für das Team seien die „Grenzen der Belastbarkeit“ erreicht. Die Stellenaufstockung bedeutet Personalmehrausgaben von rund 18.000 Euro pro Jahr.

Insgesamt gesehen kann Dr. Mertens dem Sparkonzept Positives abgewinnen: Sie habe diese Zeit nicht nur als Einbruch erfahren. Manche Neuorientierung habe sinnvolle Folgen gezeitigt. Der „Junge Kunstraum“ etwa habe sich als Volltreffer erwiesen. Die Konzentration der Ausstellungsarbeit auf den Eigenbestand habe die Qualität der Sammlung und die Fülle noch ungehobener Schätze „aufs Neue bewusst gemacht“. Die Sachkosten im Ausstellungsbereich konnten durch Sponsoring reduziert werden. Die Streichung des Ankaufsetats für Kunstgegenstände ist über private Geldgeber aufzufangen.

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