Balingen

Doster folgt auf Nothdurft

28.01.2015

Beim Handball-Drittligisten HBW Balingen-Weilstetten 2 schreiten die Personalplanungen voran – auch an der Seitenlinie. André Doster beerbt im Sommer den langjährigen Coach Eckard Nothdurft.

Doster folgt auf Nothdurft

© Moschkon

Sechs Jahre war Eckard Nothdurft (rechts) Trainer des HBW Balingen-Weilstetten 2. Im Sommer übernimmt André Doster, der aktuell noch die A-Jugend der JSG Balingen-Weilstetten coacht, diesen Posten

In der aktuellen Saison kämpft der HBW Balingen-Weilstetten 2 noch um den Klassenerhalt in der 3. Liga, abseits der Platte wird jedoch bereits am Kader für die kommende Runde gefeilt. Neben einigen Vertragsverlängerungen wurde mit René Zobel (TUSEM ESSEN) bereits der erste Neuzugang verpflichtet. Doch auch neben der Platte gibt es im Sommer eine Veränderung beim Balinger Perspektivkader.

Sechs Jahre lang trainierte Eckard Nothdurft die zweite Mannschaft des schwäbischen Fusionsklubs. 2009 kehrte der Diplomsportlehrer, der 2003 die erste Mannschaft des HBW in die zweite Bundesliga geführt hatte, von der TSG Söflingen nach Balingen zurück. Gleich im ersten Jahr schaffte er mit dem in die Regionalliga aufgestiegenen HBW 2 die Qualifikation für die neue 3. Liga. Und auch in den folgenden Jahren meisterte Nothdurft immer wieder die schwierige Aufgabe, mit dem sehr jungen Perspektivteam den Klassenerhalt in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands.

Im Sommer endet nun die Amtszeit des 49-Jährigen und André Doster übernimmt das Kommando. „Das verlief eigentlich relativ einfach. Der Verein hat gefragt, ob ich das Amt übernehmen möchte und ich habe zugesagt“, berichtet Doster. Der 31-Jährige trainiert aktuell die A-Jugend der JSG Balingen-Weilstetten in der A-Jugend-Bundesliga und war in der Vorrunde dieser Saison zusätzlich als Assistenztrainer des Drittligateams tätig. Wer sein Nachfolger als A-Jugend-Coach werde, steht noch nicht fest. „Die Verantwortlichen sind da gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Julian Thomann gerade auf der Suche. Sie werden sicherlich eine gute Lösung finden“, so der Albstädter.

Bis 2014 war André Doster über viele Jahre selbst Sportlicher Leiter der JSG Balingen-Weilstetten und leistete dort sehr erfolgreiche Arbeit. Er hatte maßgeblichen Anteil am Aufbau jener Strukturen, die unter anderem dazu beitragen, dass der HBW Jahr für Jahr das Jugendzertifikat der Handball-Bundesliga (kurz: HBL) verliehen bekommt. Sehr erfolgreich war er zudem über viele Jahre als Jugendtrainer der JSG tätig. Im Jahr 2010 führte er die JSG-A-Jugend ins Final-Four um die Deutsche Meisterschaft. Seit drei Jahren ist André Doster Inhaber der A-Lizenz des Deutschen Handballbundes.

Beim HBW blickt man optimistisch in die Zukunft. „Mit André Doster haben wir für die kommende Spielzeit einen jungen, kompetenten und ehrgeizigen Trainer, der bereits bewiesen hat, dass er junge Spieler entwickeln kann“, sagte HBW-Vorstand Dietmar Foth. „Wir erwarten uns von ihm neue Impulse für das Perspektivteam und hoffen, dass es auch ihm gelingen wird, den HBW 2 in der 3. Liga zu halten und das Perspektivteam als Bindeglied zwischen der JSG und der ersten HBW-Mannschaft zu entwickeln.“

Eckard Nothdurft wollte sich zum Trainerwechsel gestern nicht äußern – und konzentriert sich weiter auf das Unternehmen Klassenerhalt. Am vergangenen Wochenende hatte der HBW 2 mit dem Überraschungserfolg gegen Konstanz die Abstiegsränge verlassen, in Sicherheit sind die „Jung-Gallier“ aber noch lange nicht. Der Vorsprung auf Platz 14 beträgt nur einen Zähler, am Wochenende wartet mit dem Tabellenachten TSB Horkheim eine anspruchsvolle Aufgabe auf den Balinger Perspektivkader. eb/lb

 

KOMMENTAR • ZUM TRAINERWECHSEL

Eine umstrittene Rochade

Der HBW Balingen-Weilstetten e.V. beendet die Zusammenarbeit mit Trainer Eckard Nothdurft zum Saisonende. Neue Impulse erhoffen sich die Vereinsgranden von Nachfolger André Doster, welcher herausragende Arbeit bei der JSG Balingen-Weilstetten geleistet hat. Die Rochade im Perspektivteam ist dennoch umstritten.

Ohne Zweifel stand der Diplomsportlehrer nicht erst seit dieser Saison in der Kritik, zumal nicht wenige Balinger Talente in den vergangenen Jahren abgewandert sind. Offen kommunizierte Nothdurft das fehlende Potenzial innerhalb der JSG – und genau das missfiel offenbar nicht nur den Spielereltern, sondern auch den Verantwortlichen. Doch Nothdurft war stets sportlich erfolgreich. In dieser Runde läuft es nicht rund beim HBW 2. So greifen die branchenüblichen Mechanismen. Der Vertrag des A-Lizenzinhabers wur-de nach sechs Jahren nicht verlängert. Offenbar haben Vereinschef Dr. Dietmar Foth und der Sportliche Leiter Björn Kalenbach andere Pläne. Das ist legitim. Und doch wirft die Personalie Doster unbequeme Fragen auf. Es liegt schließlich nicht lange zurück, als der 31-Jährige aus beruflichen und privaten Gründen bei der JSG kürzer trat.

Nun die Wende, welche von Doster-Spezi Kalenbach nicht unwesentlich beeinflusst, im Sommer zum Trainerwechsel führt. Damit verliert der HBW e.V. nicht nur einen renommierten Coach, sondern auch ein Stück weit an Reputation. Der Nothdurft-Nachfolger wird beweisen müssen, dass er das Potenzial hat, Team und Talente weiterzuentwickeln. Eine Aktiven-mannschaft mit Ambitionen, wo die Kumpelmasche nicht greift . . . Marcus Arndt

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