Hechingen

Schiedsrichter führungslos

27.01.2015

von Horst Schweizer

Die Schiedsrichtergruppe Hechingen hat keine Führung mehr. Bei der Hauptversammlung am Freitagabend gab Obmann Norbert Hellstern sein Amt ab. Ein Nachfolger wurde bislang nicht gefunden.

Seit einigen Jahren läuten die Alarmglocken bei der Schiedsrichter-Gruppe Hechingen. Trotz mancher Skepsis ging es aber immer weiter, da bei den Hauptversammlungen stets ein Obmann gefunden wurde. Auf den ein Jahrzehnt tätigen Robert Sauter folgte Randolf Kahle. Er trat im Jahr 2011 zurück. Kahles langjähriger Weggefährte Norbert Hellstern übernahm in schwierigen Zeiten die Nachfolge. Erst kommissarisch, bei der Hauptversammlung 2012 wurde Hellstern dann für drei Jahre gewählt. Diese Amtszeit endete am Freitag. Bereits im Vorfeld hatte Hellstern angekündigt, nicht mehr zu kandidieren und versucht einen Nachfolger zu finden. Doch bislang blieb aller Einsatz erfolglos.

Damit steht die Schiedsrichtergruppe ohne Obmann da, was diese vor Probleme stellt. Denn es sollten am Freitag auch die Mitglieder des Ausschusses bestimmt werden. Die Ausschussmitglieder Robert Sauter und Helmut Zeeb gaben ihr Amt auf. Ihre bisherigen Mitstreiter Christian Schneider, Michael Kessler und Giovanni Tummarello wären bereit für eine weitere Kandidatur im Ausschuss. Doch dafür ist ein Obmann notwendig, dies schreiben die Statuten klar vor. Trotz mehrfacher Aufforderung für die Nennung möglicher Nachfolger des Obmanns, wurde einzig der Name Andre Dorn genannt. Dieser erläuterte, dass eine Kandidatur wegen seines Wohnorts Münsingen nicht möglich sei. Aktuell gilt bei der Gruppe nun das Vereinsrecht. Bis zu einer notwendigen außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Februar werden die Geschäfte übergangsweise von Bezirks-Schiedsrichterobmann Antonio De Rossi und dem Bezirksvorsitzenden, Rolf Niggel, der auch die einstimmig erfolgte Entlastung durchführte, getätigt.

Norbert Hellstern eröffnete die Hauptversammlung im Feuerwehrhaus Hechingen mit dem Spruch des Tages: „Vier Dinge kommen im Leben nicht mehr zurück: Die Tage, die du erlebt hast, die Erfahrungen, die du gemacht hast, die Worte, die du benutzt hast, und die Chance, die du verpasst hast.“ Er verwies auf die zurückliegende Weltmeisterschaft und die damit verbundene Hoffnung für einen Aufschwung der Gilde der Schiedsrichter. 19 Neulinge legten danach die Prüfung ab, ein Lichtblick nach dem Negativtrend der vergangenen Jahre für die Gruppe Hechingen. Hellstern gab außerdem einen Rückblick über die Spielzeiten der Jahre 2012 – 2014. Anfang 2012 hatten die Hechinger noch 71 Referees, Ende 2013 noch 68 Aktive und im vergangenen Jahr wieder 86. Im Berichtszeitraum wurden 3468 Spiele von 209 Schiedsrichtern geleitet, 1026 weniger als in der dreijährigen Amtszeit zuvor. An der Spitze der Spielleitungen wechselten sich Andre Dorn und Christian Schneider ab. Im Jahr 2014 hatten alle gemeldeten Vereine einen Schiedsrichter, mehr Referees als die Sollzahl haben der FC Burladingen, der TV Melchingen, der FC Wessingen, der FC Steinhofen, der TSV Boll und der SV Heiligenzimmern.

Den Württembergischen Fußballverband vertrat Horst Ebel vom Verbandsspielausschuss. In seinem Vortrag befasste er sich auch mit der, aus seiner Sicht, verpulverten Energie in Sachen Schiedsrichtergewinnung und deren Erhaltung. Denn im vergangenen Jahr gelang es zwar, rund 2400 neue Referees zu gewinnen, dieselbe Zahl kehrte der pfeifenden Zunft aber wieder den Rücken.

Der scheidende Obmann Hellstern bekam bei der Hauptversammlung für seinen Einsatz die WFV-Verdienstmedaille in Silber verliehen. Geehrt wurden außerdem Ralf Ellinger (FC Hechingen), Paul Epperlein und Michael Heim (FC Steinhofen), David Muuhs (FC Burladingen) für fünf Jahre sowie Jonas Toranzo (FC Wessingen) und Edgar Wolf (SV Rangendingen) für zehn Jahre Dienst an der Pfeife. Enzo Antenucci (Azzuri Mössingen) wurde für seinen Einsatz bei 750 Partien ausgezeichnet

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