Zollernalkbreis

Handgemachter Journalismus ist auch in Zukunft wichtig

09.01.2015

von Michael Würz

Eine unabhängige Presse, guter Journalismus – das finden Leser auch im Netz immer wichtiger. Viele von ihnen sind inzwischen bereit, dafür zu bezahlen, wie erste Erfahrungen der Verlagshäuser zeigen.

Eigentlich sollte dies der letzte Text unserer Serie zur Zukunft des Journalismus, zum sogenannten digitalen Wandel und unseren neuen Abomodellen werden. Doch es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir alle wurden in dieser Woche Zeugen eines Verbrechens, das uns auf unfassbar brutale Weise gezeigt hat, welch hohes Gut die Pressefreiheit ist – und wie verletztlich sie ist. Man muss sich das vorstellen: Maskierte und bewaffnete Terroristen überfallen eine Redaktionskonferenz, rufen die Namen von Redakteuren und Karikaturisten und richten einen nach dem anderen hin. Das ist an Grausamkeit kaum zu überbieten. Doch auch wenn uns die dramatischen Bilder zutiefst schockieren – es sind mitnichten nur schreckliche Taten wie der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo, die die Pressefreiheit bedrohen. Es sind die kleinen Dinge, die Tag für Tag an der Pressefreiheit, auf jeden Fall aber heftig an der Glaubwürdigkeit der Medien rütteln. Es sind selbstgefällige Politiker, die mit Liebesentzug drohen, wenn kritisch über sie berichtet wird. Es sind PR-Agenturen, die im Auftrag von Unternehmen versuchen, Journalisten und Lesern Schleichwerbung unterzujubeln. In Zeiten der Medienkrise haben sie seit Jahren viel zu leichtes Spiel.

Handgemachter Journalismus ist auch in Zukunft wichtig

Michael Würz ist verantwortlicher Onlineredakteur beim ZOLLERN-ALB-KURIER.

Es sind vermeintlich hippe Radiosender, die ihren Hörern vorgaukeln, live zu berichten, in Wirklichkeit aber aufgezeichnete Stücke aus der Konserve abspielen, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, gefälschte Gewinnspiele über den Sender zu schicken. Es sind auch all die Medien, die im Kampf um Aufmerksamkeit ihren Ruf aufs Spiel setzen. Die ihre Glaubwürdigkeit und einen Bundespräsidenten vernichten, dessen Skandal am Ende vor allem heiße Luft ist. Es sind aber natürlich auch all jene, die am Montag in Dresden und anderswo noch „Lügenpresse“ geschrien und Hassmails an Redaktionen verschickt haben – und sich nach dem Attentat in Paris plötzlich als Verteidiger von Presse, Meinungsfreiheit und Satire aufspielen.

Ich bin deshalb froh, in einem Verlag zu arbeiten, der sich in diesen Tagen voller Überzeugung neu aufstellt, um all dem adäquat begegnen zu können. Um auch in Zukunft guten Journalismus produzieren zu können, ganz egal ob auf Papier oder im Netz. Der verschiedene Meinungen im Hause zulässt und sich hinter seine Redakteure stellt, die insbesondere im Netz all diesen Einflüssen ausgesetzt sind. Doch eines ist klar: Den Qualitätsjournalismus, der einerseits gefährdet und der zugleich so wichtig ist, kann es nicht umsonst geben. Deshalb untersützen Sie, liebe Leser, mit unseren digitalen Abomodellen, die wir an dieser Stelle bereits vorgestellt haben, nicht nur Ihre Zeitung beim Schritt in die digitale Zukunft, sondern investieren auch ganz konkret in die Unabhängigkeit der Journalisten vor Ihrer Haustüre. Uns stimmt zuversichtlich, dass immer mehr Menschen den Wert von handgemachtem Journalismus erkennen – gerade in der heutigen schnellen Nachrichtenwelt. So melden etwa die Kollegen der Koblenzer Rhein-Zeitung dieser Tage großen Zuspruch auf ihre kürzlich eingeführten kostenpflichtigen Abomodelle im Netz.

Und die Berliner taz fand heraus, dass online mitnichten nur kurze Infohäppchen gefragt sind, wie man lange Zeit dachte. Gerade guter Journalismus findet zunehmend Zuspruch: Einer der meistgelesenen Texte der Kollegen war im vergangenen Jahr ein Text mit 23 000 Zeichen, das entspricht drei Zeitungsseiten. Ebenfalls hoch im Kurs: kluge Kommentare und Meinungsartikel. Das hören wir als Journalisten gerne, doch ist dies nicht kostenlos zu haben. Deshalb freue ich mich, wenn wir Sie auch ab Februar für unsere Arbeit auf zak.de begeistern können, wenn wir unser Angebot kostenpflichtig machen. Auch das tun wir aus voller Überzeugung.

 

Die digitalen Abomodelle des ZOLLERN-ALB-KURIER

Startschuss Am 1. Februar starten die neuen digitalen Abomodelle unserer Zeitung. 

zak.de Bereits für 4,99 Euro im Monat lesen Sie das Online-Angebot auf zak.de, nutzen Videos, interaktive Karten und vieles mehr. 

Digitale Pakete Mit dem Digitalabo lesen Sie für 25,90 Euro im Monat den kompletten ZOLLERN-ALB-KURIER als E-Paper auf dem Bildschirm. Der Zugang zu unserer App für iOS und Android ist inklusive. Die gedruckte Zeitung und alle digitalen Angebote gibt's im Premiumabo für 32,20 Euro.

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