Schwaben taumeln Abstieg entgegen

Die Krise beim HBW Balingen-Weilstetten spitzt sich zu. Beim Aufsteiger GWD Minden kassierten die „Gallier von der Alb“ eine weitere Niederlage. Die Konkurrenz hingegen punktete und zog an den Sigtryggsson-Schützlingen vorbei.

Rund zwei Wochen hatte Trainer Runar Sigtryggsson Zeit, um den Balinger Handball-Bundesligisten auf das Auswärtsspiel im Minden vorzubereiten. Mit 22:25 haben die Schwaben dennoch verloren und fielen auf Rang 17 zurück.

Der Stachel der Niederlage saß tief. Martin Strobel und Matthias Flohr verabschiedeten sich mit dem schmallippigen Satz „Wir müssen in die Kabine“ in Richtung eben diese. Die 60 Minuten Handball, die hinter den beiden Routiniers lagen, hatten Spuren hinterlassen. Denn das Duell mit den Ostwestfalen war Abnutzungskampf pur. In dem hielten die Balinger sogar zu Beginn des zweiten Durchgangs das bessere Blatt in der Hand. Der HBW führte 16:13. Doch das Blatt sollte sich noch zugunsten der Hausherren wenden.

Dass die „Gallier von der Alb“ überhaupt die Rolle der spielbestimmenden Mannschaft übernehmen würden, war zu Beginn nicht abzusehen. Lars Friedrich prallte mit seinem ersten Wurfversuch am Block von Christoffer Rambo ab. Zwar schloss Markus Stegefelt den ersten Angriffszug der Balinger erfolgreich ab, doch in der Folge leisteten sich die zunächst lethargisch wirkenden Gäste eine Reihe von Stockfehlern. Erst missglückte ein versuchtes Anspiel Stegefelts auf Yves Kunkel. Der Ball landete im Seitenaus. Danach scheiterte Kunkel frei an Gerrie Eijlers. Auf der Gegenseite waren die Balinger besonders im Deckungszentrum mit Christoph Foth und Thorben Kirsch noch nicht sortiert. Minden nutzte die Freiräume durch Regisseur Dalibor Doder und Kreisläufer Magnus Gullerud. Der konnte auf dem Weg zum ersten Mindener Treffer nur auf Kosten eines Siebenmeters gebremst werden, traf danach selber und Doder mit einem ansatzlosen Stemmwurf legte das 3:1 nach. Und als Strobel ein technischer Fehler unterlief und Alexander Svitlica den daraus resultierenden Gegen-stoß und wenig später seinen zweiten Strafwurf erfolgreich abschloss, schien der HBW einem Debakel entgegenzutaumeln.

Doch weit gefehlt. Von nun an präsentierte sich der Abstiegskandidat nicht mehr wie einer, spielte die Angriffe geduldig bis an die Schmerzgrenze des Mindener Publikums und an den Rand des Zeitspiels aus und stabilisierte sich zunehmend in der Defensive. Und in der 12. Minute spielte Sigtryggsson in Person von Tomas Mrkva einen Joker aus. Der rückte für den glücklosen Peter Johannesson zwischen die Pfosten und parierte reihenweise gegen die GWD-Rückraumschützen. Die kamen folglich nicht mehr richtig zum Zug. Mindener Tore waren mit zunehmender Spieldauer Mangelware und fielen eigentlich nur noch über Außen oder von der Strafwurflinie. Zudem stabilisierte Strobel das Balinger Angriffsspiel und trat auch als Torschütze in Erscheinung. Als Kunkel zum Ende der ersten Halbzeit an alter Wirkungsstätte seine Ladehemmungen ablegte und mit einem Doppelschlag für den Ausgleich sorgte, lag die Sigtryggsson-Sieben auf Kurs.

Nach dem Seitenwechsel lief es für die Gäste weiter ordentlich. Das Mindener Offensivspiel entwickelte weiter keinen Druck, Balingen kam zu einfachen Treffern und schien bei eigener 16:13-Führung die Weserstädter am Rande einer Niederlage zu haben. Doch der HBW ließ durch eigene Unzulänglichkeiten die Mindener wieder ins Spiel zurückkommen. Und als Sigtryggsson beim Stand von 18:18 (44. Minute) zur Auszeit bat, sorgte der Balinger Trainer unbewusst dafür, dass sein Team von nun an auf die Verliererstraße geriet. Denn Mindens Trainer Frank Carstens zog nun seinen Joker und brachte Kim Sonne-Hansen für Eijlers. Der stellte fortan sein Gegenüber Mrkva sogar noch in den Schatten und schien bei seinen Vorderleuten neue Kräfte freizusetzen. Dem energischen Mindener Schlussspurt hatte Balingen wenig entgegenzusetzen.

 

GWD Minden – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

GWD Minden : Gerrie Eijlers (1. – 42., 18 Gegentore/11 Paraden), Kim Sonne-Hansen (42. – 60., 4/5); Svitlica (7/2), Michalczik (4), Sjöstrand (4/2), Doder (3), Gullerud (3), Rambo (3), Südmeier (1), Freitag, Schäpsmeier, Kozlina, Freiman, Jernemyr.

HBW Balingen-Weilstetten: Johannesson (1. – 12., 6 Gegentore/ 1 Parade), Mrkva (12. – 60., 19/14); Strobel (6), Kunkel (5), Hausmann (3), Friedrich (2/1), Kirsch (2), Stegefelt (2), Flohr (1), Nothdurft (1), König, Foth, Krieg, Dangers.

Schiedsrichter: Michael Kilp/Christoph Maier (Oberursel/Steinbach).

Zuschauer: 2553.

Spielfilm: 3:1 (5.), 5:1, 5:3, 7:6 (15.), 9:6, 11:7, 11:10 (23.), 12:12 – 13:15 (35.), 16:17, 18:18, 19:18 (46.), 21:18, 22:19, 23:21 (57.), 25:22.

Zeitstrafen: 12:10 Minuten (Svitlica/2, Rambo/2, Freitag, Sjöstrand – Foth/2, Flohr/2, Kirsch).

Siebenmeter: 5/4:2/1 (Svitlica scheitert an Mrkva/ 12. – Kunkel scheitert an Eijlers/7.).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – TBV Lemgo (22. April, 19 Uhr, SparkassenArena).eb