Im Reich der Zwerge, Kobolde und Trolle

Von Vera Bender

Äußerst emotional und mystisch war die Lesung von Christian von Aster im „Café qué Vivas“.

Im Reich der Zwerge, Kobolde und Trolle

Der Leipziger Autor Christian von Aster (rechts) las unter anderem aus seinem Buch „Das Koboltikum“, das Holger Much (Zweiter von rechts) illustriert hat. Foto: Vera Bender

Der Leipziger stellte das Buch „Das Koboltikum“ vor. Dicht gedrängt saßen die 40 Besucher, als sie in die „Anderswelt“ eintauchen durften. Autor Christian von Aster entführte sie in das Reich der Zwerge, Kobolde und Gnome, in das Reich der Elfen und Trolle. Gebannt lauschten die Gäste den Worten.

Sogar Kulturamtsleiter Martin Roscher hatte sich diese besondere Lesung nicht entgehen lassen wollen, obwohl im Rahmen der Albstädter Literaturtage über 60 Veranstaltungen angesetzt waren. Zumal ein Zeitungsredakteur und Illustrator an der Entstehung des außergewöhnlichen Buches beteiligt war. Holger Much hatte das „Koboltikum“ mit wundervollen Fabelwesen illustriert, so dass man sich diese „Anderswelt“, in die von Aster und Much hin und wieder abtauchen, sehr gut vorstellen kann.

Ein Höhepunkt war der freie Vortrag des langen Gedichtes „Der Koboldfürst“, das Christian von Aster vor 20 Jahren geschrieben hatte, um eine Frau zu beeindrucken. Und die Besucher waren tief beeindruckt, als der Autor mit so viel Ausdrucksstärke dem Kobold Leben einhauchte. Mit viel trockenem Humor, Redegewandtheit und reichlich Fantasie ließ der Autor aus Leipzig fremde Welten entstehen. Wäre plötzlich ein leibhaftiger Kobold im Café erschienen – man hätte sich nicht gewundert. Zumal am Vorabend, als von Aster gemeinsam mit seinem „Riesen“ anreiste, Nebel über Albstadt aufgezogen war.

Das waren nicht einfach nur Texte. Das war Lyrik auf höchstem Niveau – weit weg von irgendwelchen einfachen Paarreimen, wie sie nur allzu gern in der Fasnet verwendet werden. Nein, dies war hohe Kunst. Und wahrlich kein Märchenbuch für kleine Kinder, sondern niveauvolle Literatur für Erwachsene, die Fantasy-Stoff lieben. Sie werden das „Koboltikum“ verschlingen.

So wie die Trolle aus den Werken des Schriftstellers, Drehbuchautors und Regisseurs Menschen und andere Wesen verschlingen. Man sollte also vorsichtig im Umgang mit diesen Wesen sein. Eine „leicht frivole Elfengeschichte“ gab es aus dem „Elfenbuch“, das nur vier mal vier Zentimeter misst und deshalb zusammen mit einer Lupe geliefert wird. Allerdings ist die Auflage des Minibuches längst vergriffen. Denn nicht nur inhaltlich, auch äußerlich sind die Werke des Leipzigers einzigartig. Nicht zuletzt durch die Visualisierung der fremdartigen Wesen durch Holger Much. Der Tailfinger hatte auch das Buch „Der alte Weidenmann“ von Asp Spreng bebildert, aus dem man ebenfalls eine Kostprobe erhielt. „Habe ich die Menschen liebevoll angefüttert?“, wollte von Aster von Much wissen.

Das Zusammentreffen wurde genutzt, weitere gemeinsame Projekte zu planen, auf die die Leser schon heute gespannt sind. Denn man kann nicht genug bekommen von den „garstigen Kobolden, die keinen Spaß verstehen“, von „zinnobergeborenen“ Menschen, die den Herbst im Herzen führen, von „missgelaunten Gnomen“ in ihren Bergwerken, vom „Hexenrichter Arkin“, der mit seinem Kürbis spricht – kurzum von fantastischen Texten Christian von Asters sowie von fantasievollen Illustrationen von Holger Much. Definitiv den beiden „besten Magiern der Welt“, wie es in der Elfengeschichte heißt, welche die „Anderswelt“ spürbar und erlebbar machen.