Hort für hochbegabte Kinder

Von Nico Pannewitz

Hochbegabung möglichst früh fördern: Dieses Ziel hat sich die Hector-Kinder-Akademie gesetzt. Seit einem Jahr befindet sie sich auch in der Ebinger Schalksburgschule – und hat bereits regen Zulauf.

Hort für hochbegabte Kinder

Ein Zeichen der Unterstützung: Beim ersten Geburtstag der Hektor-Kinder-Akademie in der Schalksburgschule und dem zugehörigen Tag der offenen Tür trugen sich viele Schüler und ihre Eltern bereitwillig in das Gästebuch ein.

Stolz sehen die Eltern ihrem Sohn in der Hector-Kinder-Akademie in der Schalksburgschule beim Knobeln zu. Sein Vater versucht neben ihm, aus mehreren, miteinander verbundenen Einzelteilen einen Würfel zusammenzusetzen. Zunächst ohne Erfolg. „Unser Sohn ist seit einigen Monaten mit dabei“, verrät der Vater. In der Akademie, in der hochbegabte Kinder von Klasse eins bis vier aus der Region neben dem normalen Schulalltag besser gefördert werden sollen, wird der Junge ab dem kommenden Semester den Kurs „Informatik“ besuchen. Dass ihr Kind geistig weiter ist als viele andere seiner Mitschüler, wurde den Eltern relativ früh klar. So machte der Klassenlehrer sie auf seine Möglichkeiten aufmerksam. Umso mehr freut es sie, dass das Kind hier jetzt regelmäßig seine eigenen Grenzen ausloten kann. „Wir finden es schön hier“, meinen die Eltern.

Dass sie ihrem Sohn über die Schulter schauen konnten, hat seinen Grund. So lud die Hector-Kinder-Akademie anlässlich ihres ersten Geburtstages jüngst zu einem Tag der offenen Tür ein. Im Februar 2014 öffnete die Einrichtung ihre Türen und bietet heute weit über 100 hochbegabten Grundschülern zusätzliche Lernmöglichkeiten. „Wir müssen früh beginnen, Kinder gezielt zu fördern“, meinte Albstadts Erster Bürgermeister Anton Reger bei der gemeinsamen Feierstunde und äußerte die Hoffnung, bei den Schülern die Leidenschaft dafür wecken zu können, ihr Potenzial auszuschöpfen. „Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen“, zitierte er Aurelius Augustinus.

Hans-Joachim Kopf vom Staatlichen Schulamt Albstadt erinnerte daran, dass seit der Öffnung der Akademie bereits viel Arbeit ins Land gegangen war und lobte das umfangreiche Kursprogramm. Schalksburgschulleiterin Bärbel Göttling-Lebherz bedankte sich beim Schulträger Albstadt und dem Schulamt für ihre Unterstützung sowie bei den rund 45 Mitarbeitern der Akademie für ihre Mühen. So stehe die Einrichtung mit 65 Kursen mittlerweile in voller Blüte, auch wenn es in den vergangenen Wochen einige technische Schwierigkeiten gegeben habe. Die Rektorin spezifiziert: „Der Wechsel unseres Verwaltungsprogramms war etwas problematisch.“ Mittlerweile kann die Akademie aber wieder E-Mails verschicken. Nach einer Bewerbung und Präsentation hatte die Schalksburgschule von der privaten Hector-Stiftung und dem Kultusministerium den Zuschlag für eine von rund 60 Kinderakademien in Baden-Württemberg erhalten (siehe Info-Kasten). Ob ein Grundschüler geeignet für einen Platz in der Akademie ist, überprüfen Schullehrer anhand einer Checkliste der Uni Tübingen und melden sie mit der Erlaubnis der Eltern an.

Der Erfahrung von Rektorin Göttling-Lebherz zufolge zeigt der Großteil der kleinen, hochbegabten „Akademiker“ großes Engagement in den Kursen: „Bisher haben nur wenige abgeblockt, die meisten sind voll dabei.“

 

Begabung fördern – Die Hector-Kinder-Akademie

Verbreitung In Baden-Württemberg gibt es momentan rund 60 Hector-Kinder-Akademien. Im Aufgabenbereich des Staatlichen Schulamtes Albstadt liegen dabei die Standorte Albstadt (Schalksburgschule), Balingen (Längenfeldschule), Bad Saulgau (Berta-Hummel-Schule), Pfullendorf (Grundschule am Härle) sowie Sigmaringen ( Geschwister-Scholl-Schule).

Albstadt Die Hector-Kinder-Akademie in der Schalksburgschule betreut momentan rund 140 Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse aus der Region. Nach dem normalen Unterricht in ihren Schulen und der Mittagspause können Eltern ihre hochbegabten Kinder in die Einrichtung bringen, wo sie in mehrmonatigen Semestern regelmäßig jeweils 90 Minuten lang an verschiedenen Kursen teilhaben. Rund 60 Prozent des Programmangebotes kommt dabei laut Vorschrift aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).