Ein sommerlicher Auftakt

Von Thomas Meinert

Mit einem Heimspiel der Künstler Wolfgang Ehni und Heidrun Paulus-Geckeler startete die Reihe „Orgel Plus“ in der Stadtkirche Balingen.

Ein sommerlicher Auftakt

Bezirkskantor Wolfgang Ehni eröffnete mit Flötistin Heidrun Paulus-Geckeler die Konzertreihe „Orgel Plus“.

Bezirkskantor Wolfgang Ehni an der Orgel und die aus Balingen stammende Flötistin Heidrun Paulus-Geckeler eröffneten die beliebte Konzertreihe „Orgel Plus“ mit einem sommerlichen Programm, das das Publikum in der voll besetzten Balinger Kirche durch Leichtigkeit und Spielfreude begeisterte.

Das Hauptwerk des gut halbstündigen Konzertes war die sechssätzige „Suite Antique“ des 1945 geborenen englischen Komponisten John Rutter. Ein facettenreiches Werk, das durch die Individualität der einzelnen Sätze besticht: Die Suite beginnt im „Prelude“ mit einem verhaltenen Einstieg der Orgel, über dem sich die Flöte mit an irische Musik erinnernden Motiven entfaltet. Der Wechsel zwischen getragenen Melodiephrasen und kontrastierenden Arppeggien erzeugt eine verspielt anmutende Stimmung, die das Publikum schnell in den Bann zog.

Der zweite Satz „Ostinato“ überraschte mit einem beschwingten Synkopenmotiv in der Orgel, über dem die Flöte eine verspielte Melodik mit raschen Läufen entwickelte.

Lange kantable Phrasen, in denen die Orgel sanft im Hintergrund zu entschwinden schien, um nur in den Melodiepausen der Flöte dezent in den Vordergrund zu treten, kennzeichneten den dritten Satz „Aria“.

Der vierte Satz „Waltz“ erinnerte an Filmmusik und wurde von Wolfgang Ehni im Wechsel dreier Manuale sehr abwechslungsreich gestaltet, bereichert durch die spielerisch tänzerisch auftretende Flöte.

Ein sphärischer Beginn, wechselnd in ein lyrisches Thema und voller romantischer Verklärtheit bildete mit „Chanson“ den fünften Satz, ehe im Schlusssatz „Rondeau“ noch einmal Stilelemente aus den fünf ersten Sätzen die Suite zu einem trotz aller Satzunterschiede in sich geschlossenen Werk abrundeten.

Auch bei der folgenden Großen Orgelfantasie in G-Dur von Johann Sebastian Bach mit ihren drei ineinander übergehenden Sätzen, beeindruckte Wolfgang Ehni durch kreative Registrierung und virtuose Spieltechnik: Rasche Läufe im Rückpositiv beim ersten Satz, satte Registratur in Pedal und Hauptwerk im zweiten Satz und leichte Register im Schlusssatz zeigten eindrucksvoll die klangliche Vielseitigkeit der Stadtkirchenorgel. Wolfgang Ehni interpretierte das technisch anspruchsvolle Werk mit beeindruckender Leichtigkeit und Spielfreude, schien mit der Königin der Instrumente innig zu verschmelzen.

Einen spanischen Charakter, dessen Motivik an die weiten Landschaften Andalusiens denken ließ, zeigte das „Andante pastoral et Scherzettino“ des 1908 verstorbenen Komponisten Pauk Taffanel für Orgel und Flöte. Alle vier Manuale nutzend begleitete Wolfgang Ehni die im Wechsel gesanglich und temperamentvoll gespielte Flöte.

Im zweiten Satz, der nach einer harmonischen Rückung in einer Fermate endete, kam erneut verschmitztes Sommergefühl auf. Heidrun Paulus-Geckeler gefiel durch runde Klänge in tiefer Lage und beeindruckende Fingerfertigkeit in den raschen Läufen. Die harte Tongebung in der hohen Lage ließ eine klangliche Vielschichtigkeit entstehen, die die Gegensätze der unterschiedlichen Musikstile gekonnt unterstrich.

Mit dem „Lied ohne Worte“ von Garbièl Fauré verabschiedete sich das Duo mit einer Zugabe, die noch einmal das cantable Miteinander der beiden Instrumente zum Tragen kommen ließ.